Es gibt immer wieder Menschen die nicht zwischen „Verstehen“ und „Gut finden“ unterscheiden koennen.
Mein, sagen wir mal, Interessensschwerpunkt ist die Sicherheit. Und wenn ich sehe, dass wir etwas verbessern koennen oder muessen, dann moechte ich das gerne tun. Der Anwender hingegen ist weniger an Sicherheit, als vielmehr an der Nutzbarkeit seiner Anwendung interessiert. Der Anwendungsentwickler hingegen moechte schnell die Anforderungen an die Anwendung umgesetzt bekommen. Und der Chef ist in erster Linie an der Stabilitaet und Erreichbarkeit der Anwendung interessiert. Jeder hat also, seinen Aufgaben entsprechend, andere Schwerpunkte oder Interessen.
Und jetzt komme ich zum eigentlichen Punkt. Gegeben sei die Anforderung aus der Security-Abteilung das Sicherheitssystem XYZ zu implementieren. Da muss ich dann in Diskussionen immer wieder die dollsten Saetze und Sprueche hoeren. Ein Satz, der mich oft an jeglicher geistiger Aktivitaet zweifeln laesst ist „Das kann ich nicht verstehen, weil…“.
Meiner Meinung nach ist das *manchmal* ein Zeichen fuer eine zu eingeschraenkte Sicht auf die Dinge. Ich kann die vielen Argumente der einzelnen Beteiligten verstehen. Aber ich *verstehe* auch, da es in der Regel gut begruendet ist, warum die Anforderung umgesetzt werden sollte! Das heisst aber *nicht*, dass ich das *gut finden* muss! Das ist ein wichtiger Punkt. Man tut sich viel leichter wenn man Argumente nicht einfach als Unsinn wegwischt, sondern auch versucht sich in die Lage des Gegenueber zu versetzen. In der Regel haben gestellte Anforderungen ja Hand und Fuss.
In diesem Zusammenhang wird mir oft vorgeworfen, ich wuerde auf der Seite A, B oder C stehen. Aber das ist nicht korrekt. Ich bilde mir immer *meine* Meinung, versuche aber auch alle Beteiligten zu verstehen. Und dann kommt es immer wieder dazu, dass man sagen muss „Ich *verstehe* warum XYZ die Anforderung hat. Aber das sagt nichts darueber aus ob ich das Gut oder Schlecht finde!“.
Sicherheit war in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel. Es ging mir eher darum, dass viele, egal um was es geht, kein Verstaendnis fuer die „andere“ Seite haben. Und das ist meiner Meinung nach eine schlechte Eigenschaft.
Der Punkt ist meiner Meinung nach ein ganz anderer.
Dass Sicherheit noetig ist, weiss jeder. Aber es gibt sowohl Sicherheitsbeauftragte als auch Anwender, die einen anderen Blick auf die Sicherheitsbeduerfnisse haben.
Das reicht von einem Amoklaufenden Verantwortlichen, der alles bis zur Unbenutzbarkeit und Unsinnigkeit verschluesselt haben will bis zum Anwender, der meint, ueberhaupt nicht verschluesseln zu muessen.
Dazwischen gibt es das ganze Spektrum.
Das hier ist ganz gut: http://blog.koehntopp.de/archives/2277-Wann-soll-ich-verschluesseln.html
Daraus auch „Warum will man sonst nicht verschluesseln?
Weil Verschluesselung das Leben sonst nur haerter macht, ohne einen Sicherheitsmehrwert zu bieten.“
Das unterschreibe ich sofort.