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Nach Winnenden

estern habe ich Abends die WDR2-Arena hoeren koennen. Thema war, wie soll es die Tage anders sein, der Amoklauf des 17 Jahre alten Jugendlichen in Winnenden. Im Rahmen des Programms koennen Hoehrer anrufen und ihre Meinung zum Thema auessern. Und was da vereinzelt fuer ein Bullshit aus den Koepfen kommt, ist kaum noch ertraeglich.

Politiker, man muss sich mal vorstellen, einzeln bewacht. In der Schule sind oft 500 bis 1000 Kinder.

Ein moeglicher Vorschlag der Anruferin lautet vor jede Schule Polizei oder sogar die Bundeswehr zu stellen.

Natuerlich darf auch der Klassiker, das Computerspiel, nicht fehlen.

Derartig primitive Spiele, die es auch gibt, die muessten verboten werden.

Im weiteren Verlauf werden dann auch noch Trickfilme und natuerlich auch Gewaltvideos als Ausloeser genannt, die es zu verbieten gilt. Jetzt mal unabhaengig davon, dass ich es fuer relativ bedenklich halte, wenn jemand einen ordentlichen Haufen Schusswaffen *inklusive* Munition im Haus hat. Aber wir habe damals schon Cowboy und Indianer bzw. Raeuber und Gendarme gespielt. Wir habe Tom und Jerry geschaut und spaeter, als ich einen Rechner hatte, habe ich auch „Killerspiele“ gespielt. Natuerlich kann ich im Zweifel nicht von mir auf andere schliessen. Aber wenn man mal schaut wie viele Jugendliche diese „wir-sollten-sie-verbieten“-Spiele spielen und hier der (mit)Grund fuer ein Amoklauf ist, dann muesste es doch haeufiger zu Vorfaellen kommen. Ich glaube schon, dass bestimmte Spiele erst ab einem bestimmten Alter spielbar sein sollten. Aber der Ausloeser fuer eine solche Tat werden Spiele nicht sein. Genausowenig wie Gewaltvideos, Trickfilme oder Schusswaffen der *urspruengliche* Ausloeser sind. Grundlage ist immer etwas viel menschlicheres. Fehlende Anerkennung, Mobbing, fehlende Liebe, mieses Elternhaus… Aber fuer so Becksteins ist es halt leichter gegen Killerspiele zu lamentieren, als den urspruenglichen Problemem auf den Grund zu gehen.

Fernab dessen muesse zudem geklaert werden, ob Tim K. Killer- und Gewaltspiele auf dem Computer gespielt habe: „Nicht jeder Nutzer macht einen Amoklauf, aber ein hoher Anteil unter den Amoklaeufern hat Killerspiele genutzt“, so Beckstein zu SPIEGEL ONLINE: „Da sollten wir nachbohren.“

Es mag so jemanden wie Beckstein ueberraschen, aber es gab schon Amoklauefe *bevor* es Killerspiele gab. Bah, Heuchler!

7 Kommentare

  1. Dirk Deimeke

    Killerspiele sind ein billiger Schuldiger.

    Damit, dass das soziale Netz nicht funktioniert, die Schule versagt hat (Foerderung) und der Junge massiv gemobbed wurde, wird kaum geredet.

    Hoer Dir einmal „Hart aber Fair“ an …

  2. Ramon Kukla

    Folge? Oder generell?

  3. Ramon Kukla

    Danke!

  4. Dirk Deimeke

    Es gab jetzt eine Sonderfolge zum Amoklauf, ich habe es nur per Podcast gehoert.

    http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/sendungen/2009/20090311.php5?akt=1

  5. Dirk Deimeke

    Gerne!

    Wobei sich der Podcast (bzw. die Sendung) auch sonst lohnt.

  6. kay

    >Es mag so jemanden wie Beckstein ueberraschen,
    >aber es gab schon Amoklauefe *bevor* es Killerspiele gab. Bah, Heuchler!

    Richtig, wie zum Beispiel hier zu lesen:
    http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,303519,00.html

    Das ganze ist bereits 45 Jahre her! Aber die Diskussionen um die angeblich fuer Amoklaeufe verantwortlichen Killerspiele haben wir ja auch bereits zu Clanzeiten ausfuehrlich gefuehrt. Aber wie Dirk schon sagte…, Killerspiele sind ein billiger Schuldiger. 🙁

  7. Babel

    >Ein moeglicher Vorschlag der Anruferin
    >lautet vor jede Schule Polizei oder
    >sogar die Bundeswehr zu stellen.

    Ja und dann findet der naechste Amoklauf im Schulbus statt…

    Verhindern kann man es vllt. wirklich indem man auf auffaellige Personen eingeht – allerdings war dieser Junge ja schon in Behandlung…

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